Kristin Reuther-Mercurio
Wir leben Nachhaltigkeit umfassend. Unsere Kunden sollen sich bei uns so wohlfühlen wie zu Hause. Das erreichen wir hauptsächlich durch unsere individuell gestalteten Apartments, die sich durch ein natürliches Wohnambiente z. B. mit Echtholzmöbeln und funktionalen Küchenzeilen auszeichnen. Zur Nachhaltigkeit gehört für uns aber auch der sorgsame und umweltschonende Umgang mit Energie. Gerade weil uns das Thema so am Herzen liegt, haben wir uns sehr gefreut, dass der DEHOGA das Thema Nachhaltigkeit gezielt aufgreift – wir haben in einem persönlichen Coaching einige Tipps und Denkanstöße bekommen.
Die Verwendung ökologischer Baumaterialien wie Holz und unsere denkmalgeschützte Natursteinfassade sind schon seit über 100 Jahren Bestand unseres statthaus Gebäudes. Das haben wir bei der Sanierung vor fast 25 Jahren natürlich beachtet. Seit den letzten Jahren achten wir auch stark auf unseren Energieverbrauch. Dafür haben wir eine Wärmepumpe für Warmwasser und wassersparende Duschköpfe installiert, auf Fernwärme umgerüstet und ein Balkonkraftwerk eingerichtet. Aber das sind nur die größten Investitionen gewesen. Dass wir den Gästen keine einzeln verpackten Seifen oder andere Wegwerfartikel anbieten oder unsere Spülschwämme durch waschbare ersetzt haben, ist in unserem Hotelalltag schon so selbstverständlich, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken. Eigentlich kann man für fast alles eine Lösung finden, bis hin zu Kleinigkeiten wie Kaffeekapsel-Alumüll: ein schönes Gimmick sind hier z.B. die kompostierbaren hölzernen Rezemo-Kapseln von GLISS Caffee GmbH für die Nespressomaschine.
Nach und nach haben wir immer mehr kleine Maßnahmen entdeckt, wie wir Energie sparen können. Bei der Abreise sind viele unserer Gäste so zuvorkommend und kippen die Fenster zum Lüften. Dabei vergessen sie jedoch häufig, die Heizung im Zimmer auszumachen, was natürlich viel Heizenergie verschwendet. Durch eine Verknüpfung unseres Buchungssystems mit digitalen Thermostaten schaltet sich die Heizung nach Abreise nun automatisch ab und vor den nächsten Gästen wieder an. Oder ein anderes Beispiel: Kühlschränke in unseren Küchenzeilen sind grundsätzlich ausgeschaltet, unsere Gäste schalten diese nur ein, wenn sie sie wirklich benötigen. Natürlich beziehen wir auch schon seit langem Öko-Strom aus 100 Prozent regenerativen Energien von der naturstrom AG. Wir haben zwar keine Klimaanlage in unserem denkmalgeschützten Gebäude, dafür haben wir an der Westfassade Außenverschattung in Form von Lamellen-Faltschiebeläden anbringen lassen. Diese sind gut für das Raumklima im Hochsommer und helfen, die Räume kühl zu halten.
Ganz ehrlich: die größte Herausforderung lag wie so häufig bei uns selbst. Wir haben uns aufgerafft und uns aktiv über unser Energiekonzept Gedanken gemacht. Wir haben uns intensiv informiert und Pläne geschmiedet, die natürlich immer wieder überarbeitet wurden. Am meisten haben uns Erfahrungen anderer Hoteliers und Immobilienbesitzer geholfen, die von ihren Energiesparmaßnahmen berichtet haben. Erst dann konnten wir uns das so richtig vorstellen, z. B. wie das mit einer Wärmepumpe für die Warmwasseraufbereitung und einer UV-Licht-Desinfektion gegen Legionellen für eine geringere Vorlauftemperatur funktionieren kann. Eine große Herausforderung bei unserem Gebäude ist auch die Zustimmung der Denkmalschutzbehörde, bisher haben wir aber zum Glück alle Anträge genehmigt bekommen.
Das direkt erlebbare – unser natürliches Wohnambiente – begeistert unsere Kunden am häufigsten. Nachhaltige Raumgestaltung steigert einfach das Wohlgefühl. Die allermeisten Gäste freuen sich schon über die Möglichkeit zu Mülltrennung und Recycling, so wie sie das zuhause auch machen – darauf werden wir oft angesprochen. Unsere Energiesparmaßnahmen sind ja nicht so sichtbar. Deswegen sind wir auch dankbar, die Dehoga Auszeichnung (Umwelt-Check Gold) erhalten zu haben, die bei uns im Eingangsbereich gut sichtbar hängt. Einigen unserer Gäste fällt das schon auf und wenn man ins Gespräch kommt, ist das immer ein Thema, das Neugier und Begeisterung fördert. Vielen ist tatsächlich gar nicht bewusst, wie man in einem Gebäude Energie sparen kann. Da wird dann auch mal eine Idee mit nach Hause genommen.
So blöde es klingt, aber einfach anfangen und machen. Es gibt keine Blaupause, die man einfach runterladen und abarbeiten kann. Jedes Haus ist anders und man sollte sich verschiedene Lösungen anschauen und überlegen, was davon am besten passt. Die Umrüstung auf Wärmepumpen für Warmwasser oder sogar das ganze Heizsystem kann – wie bei mir – sehr einfach sein. Eine Digitalisierung des Buchungs- und Kommunikationssystems besteht ja vielerorts bereits oder sollte zumindest im Aufbau sein. Dort lässt sich dann auch eine Erweiterung mit digitalen Heizkörperthermostaten integrieren. Aber nochmal: nur über den Erfahrungsaustausch mit anderen Immobilienbesitzern oder über eine Energieberatung lernt man die Möglichkeiten erst richtig kennen.
Klar muss man investieren. Aber eins kann ich aus meinen Analysen sagen: Energiesparen lohnt sich immer, manchmal sofort, in der Regel nach drei bis fünf Jahren. Und dabei habe ich noch nicht mal die steigenden Energiekosten auch durch eine stärkere CO2-Bepreisung berücksichtigt.
Der große Hebel liegt in der Erzeugung der Heizenergie, und da steht die Wärmepumpe natürlich ganz oben auf der Agenda. Und ein Thema, von dem ich immer wieder Positives höre, ist eine Innendämmung gerade in älteren Gebäuden mit attraktiven Fassaden, die man nicht mit einer Außendämmung verdecken will. Da das statthaus wahrscheinlich das schmalste Hotel in ganz Köln sind, ist es bei mir schwierig, aber dennoch prüfe ich das gerade.
Wir haben einfach Spaß daran, wenn sich unsere Gäste wohlfühlen. Unsere Mission sind glückliche und zufriedene Gäste. Und um das zu erreichen, streben wir Nachhaltigkeit vom Wohnambiente, über den Service bis zum Energiesparen an. Und ganz nebenbei noch ein gutes Klimaschutz-Gewissen zu haben, ist auch ganz schön.
Wir verwenden seit 2020 ein PMS mit integriertem Channel-Manager (Cloudbeds und MyAllocator). Das nimmt einem, wenn man mit vielen OTAs arbeitet, viele lästige Überträge ab und sorgt für mehr Sicherheit und Überblick. Und es fördert über die Einbindung unseres eigenen Buchungstools die Direktbuchungen, was kostensparend ist – sowohl für uns als auch für die Gäste.
Wir haben uns tatsächlich sehr schnell daran gewöhnt und gucken nicht zurück. Es vereinfacht so vieles und ist so viel praktischer, dass wir die Arbeit mit dem PMS einfach nicht mehr missen möchten.
Im Hinblick auf Updates in den Infos, bei der Preisgestaltung und der kalendarischen Verfügbarkeit nimmt einem das System jede Menge Einzelschritt-Arbeit ab. Es gibt weniger zeitraubende Umstände und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Datenpflege an den Schnittstellen.
Für unser Team, das ohnehin schon mit online-Portalen arbeitete und Erfahrung mit der OTA-Datenpflege hatte, war die Einarbeitung keine große Herausforderung. Die anfänglichen Schulungen waren auch gut verständlich und gut strukturiert. Die Einrichtung war anfangs ein bisschen mühsam, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Und bei Fragen reagierte der Kundendienst immer zügig und half prompt.
Vielleicht noch mehr Möglichkeiten bei der Automatisierung und Vereinfachung im Bereich von mehrsprachigem Messaging. Ein KI-Angebot im Messaging besteht zwar jetzt schon, wird von uns aber bislang noch nicht genutzt, da es noch nicht ganz ausgereift ist und wir unsere Gäste doch lieber persönlich betreuen.
Auch damit arbeiten wir bereits, das ist auch eine Form von Risikomanagement und sorgt für marktgerechte Auslastung. Die zentrale Preisregulierung über ein RMS nimmt einem zwar nicht jede Kalkulation ab, aber es ist beruhigend, dass man nicht immer alles permanent selbst nachhalten muss.
Beides mag zu Anfang nach unüberwindlichen Hürden aussehen, und es bedeutet auch beides in der Umstellungs- und Implementierungsphase extra Aufwand und Arbeit, ganz klar. Für uns war es aber auf jeden Fall sinnvoll und eine Erleichterung. Nachhaltige und digitale Lösungen sind aus unserem Tagesgeschäft einfach nicht mehr wegzudenken. Insbesondere kleineren Hotelbetrieben, die noch überlegen, würde ich empfehlen, den Sprung zu wagen.