Downtown Waffles / Downtown Delights

Tom Sion & Vincent Wirxel

Downtown Delights ist ein inklusiver Foodtruck- und Cateringbetrieb aus Düsseldorf. Seit 2024 sind wir mit unserem Stand an den Düsseldorfer Stadtstränden vertreten und bieten neben süßen Waffeln auch herzhafte Gerichte wie Currywurst, Potato Dippers und frische Sandwiches an – alles hausgemacht, fair produziert und mit viel Liebe zubereitet. Das Besondere: Bei uns arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung im Team. Wir schaffen echte Arbeitsplätze für Menschen, die im klassischen Arbeitsmarkt oft übersehen werden – und zeigen gleichzeitig, dass Inklusion, Qualität und Wirtschaftlichkeit sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig stärken.

Was hat euch dazu bewegt, ein inklusives Gastronomie-Konzept zu etablieren, und wie sieht euer Betriebsalltag damit aus?

Die Idee zu Downtown Delights ist aus einer sehr persönlichen Motivation entstanden: Vincent hat durch seine Schwester, die das Down-Syndrom hat, erlebt, wie schwer es Menschen mit geistiger Behinderung gemacht wird, einen fairen Platz auf dem Arbeitsmarkt zu finden – ganz unabhängig von Motivation oder Potenzial.
Obwohl sie mehrere erfolgreiche Praktika, zum Beispiel in der Hotellerie und Gastronomie, absolviert hat, wurde sie nie übernommen. Übrig blieb nur die Werkstattarbeit – obwohl wir aus der Zusammenarbeit mit ihr wissen, wie leistungsfähig sie ist und wie souverän sie erlernte Abläufe eigenständig umsetzt.

Im Alltag bedeutet das für uns: Wir gestalten sämtliche Abläufe bewusst klar und zugänglich – von der Rezeptur über die Arbeitsaufteilung bis hin zur Kasse. Alles ist so aufgebaut, dass jede:r mitarbeiten kann. Gleichzeitig achten wir auf faire Vergütung, ein echtes Miteinander und Freude an der Arbeit.

Welche konkreten Maßnahmen habt ihr ergriffen, um euren Betrieb sozial nachhaltig aufzustellen?
Wir setzen auf faire Löhne, langfristige Beschäftigung und auf ein homogenes Team, in dem jede:r gerne mit den anderen zusammenarbeitet. Wir wachsen bewusst organisch und schaffen neue inklusive Arbeitsplätze nur dann, wenn sie langfristig gesichert sind. Trotz aller Herausforderungen trägt sich unser Betrieb mittlerweile weitgehend alleine – das zeigt uns, dass das Konzept auch wirtschaftlich tragfähig ist.

Ihr habt seit dem 01.03.2024 einen Stand beim Stadtstrand in Düsseldorf. Wie macht ihr euer Konzept nach außen sichtbar? Und wie reagieren die Gäste darauf?
Wir kommunizieren unsere Werte offen – aber nicht aufdringlich. Am Stand gibt es kleine Hinweise und Flyer, die erklären, dass wir inklusiv arbeiten. Viele Gäste merken es erst im Gespräch – oder teilweise gar nicht. Das Feedback ist fast immer positiv: Viele sind begeistert und kommen gezielt wieder.

Uns ist wichtig, nicht nur über Inklusion wahrgenommen zu werden. Die Qualität unserer Speisen steht genauso im Mittelpunkt. Unsere Präsenz am Stadtstrand und auf Events hilft uns, neue Kund:innen zu gewinnen – gerade im Eventbereich wächst das Interesse, weil viele Unternehmen bewusst Inklusion in ihre Veranstaltungen integrieren möchten.

Wie sensibilisiert ihr euer Team für Kolleg:innen mit Behinderung – und wie werden diese aktiv mit einbezogen? Gibt es Teambuilding-Maßnahmen?
Wir veranstalten gelegentlich Team-Events oder trinken nach der Schicht etwas zusammen – vieles passiert dabei ganz natürlich. Als Geschäftsführer sind wir oft vor Ort und ansprechbar, wodurch mögliche Missverständnisse oder Herausforderungen schnell angesprochen und gelöst werden können.

Letztlich machen wir aber nichts grundlegend anders als andere Betriebe – die Chemie im Team muss stimmen. Das gilt für alle.

Mit welchen Herausforderungen seid ihr auf dem Weg zu mehr Inklusion konfrontiert worden?
Die größte Hürde war – und ist – die Bürokratie. Wir fallen oft durch Raster bestehender Förderprogramme, weil es kaum vergleichbare Projekte gibt. Für manche Programme sind wir zu klein, andere sind mit großem Risiko oder hohem bürokratischen Aufwand verbunden.

Deshalb finanzieren wir das Projekt bislang komplett eigenständig – lediglich für die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung erhalten wir einen Zuschuss zum Arbeitgeberbrutto.
Da wir von Beginn an inklusiv gestartet sind, ist „mehr Inklusion“ bei uns direkt mit Wachstum verbunden: Mehr Events, mehr Verkaufsanhänger – und damit auch mehr inklusive Arbeitsplätze.

Könnt ihr schon sagen, ob euer Konzept wirtschaftlicher ist als andere? Habt ihr vielleicht sogar Vorteile bei der Mitarbeitendengewinnung?
Ob unser Konzept wirtschaftlicher ist, lässt sich derzeit noch schwer vergleichen – aber wir merken, dass es Wirkung zeigt: Die Motivation im Team ist hoch, wir haben kaum Probleme, Personal zu finden, und viele möchten Teil dieses besonderen Projekts werden.

Im Eventbereich gewinnen wir zunehmend an Relevanz, da sich viele Unternehmen gerne bewusst für ein Catering mit gesellschaftlichem Mehrwert entscheiden.

Was würdet ihr anderen Betrieben raten, die ein inklusives Konzept etablieren möchten?
Nicht zu viel planen – sondern anfangen. Inklusion braucht keine perfekte Theorie, sondern echtes Interesse an Menschen. Wer auf Augenhöhe kommuniziert, offen bleibt und im Kleinen beginnt, kann schon viel bewirken.

Wie sieht eure Vision für die kommenden Jahre aus? 
Wir möchten weiter wachsen – aber gesund. Unser Ziel ist es, weitere inklusive Foodtrucks und Catering-Teams aufzubauen, ein hybrides Konzept mit einem stationären Café zu realisieren und langfristig nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in weiteren Städten aktiv zu werden.

Dabei soll jede neue Einheit nicht nur wirtschaftlich tragfähig sein, sondern vor allem ein sicherer, fairer und wertschätzender Arbeitsplatz für Menschen mit und ohne Behinderung. Wir möchten zeigen, dass Inklusion skalierbar ist – ohne dass dabei die Werte verloren gehen, die uns ausmachen.

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