Nachhaltig, barrierefrei, herzlich: Alexianer Hotel am Wasserturm

Mitten in Münster verbindet das Alexianer Hotel am Wasserturm moderne Gastlichkeit mit sozialem Engagement. Als Inklusionsbetrieb bietet es nicht nur barrierefreie Aufenthalte, sondern auch faire Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung. Nachhaltigkeit spielt dabei eine ebenso große Rolle wie gelebte Vielfalt – das zeigt auch die GreenSign-Zertifizierung, mit der das Haus ausgezeichnet wurde.

Ihr Hotel verbindet soziales Engagement mit professioneller Gastlichkeit. Was steckt hinter dem Konzept des Alexianer Hotel am Wasserturm?

Das Alexianer Hotel am Wasserturm ist ein Inklusionshotel. Als Arbeitgeber ermöglichen wir Menschen mit und ohne Behinderungen die Teilhabe am Arbeitsleben. Wir zeigen, dass Inklusionsbetriebe wettbewerbsfähig sind.  Ein Inklusionsbetrieb bedeutet nicht, dass unsere Gäste auf Qualität und Leistung zu verzichten. Ganz im Gegenteil, unsere Gäste erfahren eine ganz besondere Gastfreundschaft.

Wir sind ein Hotel ohne Hindernisse nicht nur für Mitarbeitende, sondern auch für unsere Gäste. Alle öffentlichen Bereiche sowie die Zimmer unseres Hotels sind barrierefrei gestaltet und von „Reisen für Alle“ zertifiziert.

Unser Hotel liegt mitten auf einen Campus mit psychiatrischen Kliniken, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und vielen Wohngruppen. Auf dem Alexianer Campus in Münster-Amelsbüren leben und arbeiten viele Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Durch unsere Lage und unser Konzept bieten wir bewusst die Möglichkeit, dass Begegnungen auf Augenhöhe zwischen unseren Gästen, Kolleginnen und Kollegen sowie Nachbarn entstehen können.

Wie schaffen Sie es, Inklusion im Hotelalltag so zu leben, dass sich sowohl Mitarbeitende als auch Gäste gleichermaßen willkommen fühlen?

Unsere tägliche Arbeit ist von Leichtigkeit, Offenheit und Vertrauen geprägt. So wie wir uns Zeit für unsere Kolleginnen und Kollegen nehmen, so tun wir dies auch für unsere Gäste. Unsere Gäste erleben Gastfreundschaft auf eine ganz besondere Art – einmalig und warmherzig.

Was bedeutet Barrierefreiheit bei Ihnen konkret – und welche Lösungen setzen Sie um, um möglichst vielen Menschen einen entspannten Aufenthalt zu ermöglichen?

Barrierefreiheit bedeutet für uns, dass alle überall dabei sein können. Für Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer haben wir durch bauliche Veränderungen Lösungen gefunden. Alle Hotelzimmer sind stufenlos oder über einen Aufzug erreichbar. Unsere Türen und Durchgänge sind extra breit. Vier Zimmer sind zusätzlich rollstuhlgerecht und verfügen über ein Badezimmer mit Haltegriffen am WC und in der Dusche, einen Duschstuhl und einen Alarmauslöser. Sehbehinderte und blinde Menschen heißen wir mit ihren Assistenzhunden herzlich willkommen. Unsere öffentlichen Bereiche sind hell und blendfrei. Informationen sind gut lesbar und in kontrastreicher Schrift gestaltet. Für Menschen mit Hörbehinderung und Gehörlose wird Klingeln oder Anklopfen im Hotelzimmer durch ein Blinksignal angezeigt. Unsere Tagungsräume Aachen und Antwerpen verfügen über eine induktive Höranlage.

Wie ist Ihr inklusives Team zusammengesetzt, und wie gelingt es, die unterschiedlichen Stärken der Mitarbeitenden optimal einzubinden?

45 % unserer Mitarbeitenden haben eine anerkannte Schwerbehinderung. Für die optimale Teilhabe schauen wir auf die Stärken und Bedürfnisse jedes einzelnen. Beispielsweise ist eine Anpassung der Arbeitsumgebung, Bereitstellung von Hilfsmitteln und eine Aufgabenverteilung entsprechend der jeweiligen Belastbarkeit notwendig. Auch ein Job-Coaching kann eine Form der Unterstützung sein. Außerdem trägt Kommunikation zur optimalen Einbindung bei. Für unsere Mitarbeitenden mit Hörbehinderung finden regelmäßige Dolmetschereinsätze statt. Informationen kommunizieren wir in leichter Sprache. Immer wieder stärken wir das Bewusstsein für Inklusion in unserem Team mit Schulungen.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um den Hotelbetrieb nachhaltiger zu gestalten – etwa beim Energieverbrauch, in der Küche oder im Einkauf?

Wir erfassen regelmäßig unsere Energieverbräuche. Durch das Monitoring können wir gezielt Emissionen reduzieren. Wir setzen beispielsweise auf Energiesparlampen und wassersparende Armaturen. Die Zimmer reinigen wir während des Aufenthalts der Gäste lediglich auf Wunsch oder bei Abreise, dies reduziert ebenfalls den Wasser- und Stromverbrauch. In der Küche und im Einkauf legen wir großen Wert auf regionale Produkte. Wir setzen auf Sammelbestellungen und Großgebinde um Verpackungsabfall zu reduzieren. Außerdem arbeiten wir eng mit anderen Inklusionsbetrieben zusammen.

Sie sind mit GreenSign ausgezeichnet. Welche Schritte waren dafür besonders wichtig, und welchen Mehrwert sehen Sie in der Zertifizierung – für Ihr Team und Ihre Gäste?

Die Green Sign Zertifizierung ist ein guter Wegweiser, um sich mit dem vielseitigen Thema Nachhaltigkeit zu befassen. Durch die Erfassung des Ist-Zustands wurde uns klar, was wir bereits alles tun, aber auch, wo wir noch besser werden können. Dank des Umweltprogramms, welches Teil der Zertifizierung ist, haben wir unsere Ziele immer im Blick und verfolgen diese kontinuierlich. Durch die Zusammenarbeit mit Green Sign werden wir unser Hotelprodukt stetig optimieren und wir haben einen kompetenten Partner mit einem branchenübergreifenden Netzwerk an unserer Seite. Davon profitieren auch unsere Gäste und unser Team.

Das Zertifikat „Green Sign Hotel“ ist für unsere Gäste eine verlässliche Orientierungshilfe und ein Qualitätssiegel. Der Fragenkatalog ist vom GSTC (Global Sustainable Tourism Council) anerkannt.

Nachhaltiges Handeln ist inzwischen Teil unserer Unternehmenskultur. Damit zeigen wir Arbeitnehmern, dass wir am „Puls der Zeit“ sind. Das steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und -loyalität. Nicht zuletzt hat dies einen positiven Einfluss bei der Mitarbeitergewinnung.

Was waren die größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Inklusion und Nachhaltigkeit – und was haben Sie daraus gelernt?

Inklusion zu leben, verlangt immer wieder sensibel zu sein für die Bedürfnisse des Gegenübers. Beim Thema Nachhaltigkeit liegt die Herausforderung darin, dranzubleiben und abzuwägen zwischen Kosten, zumutbaren Einsparungen und den Mehrwert für Hotel und Gäste. Unserer Erfahrung nach ist es wichtig, sowohl das Thema Inklusion als auch Nachhaltigkeit mit Offenheit anzugehen. Bei beidem gibt es kein fest definiertes Ziel. Es ist vielmehr ein Prozess, der immer noch andauert.

Welche Empfehlung würden Sie anderen Hotels geben, die sich ebenfalls nachhaltiger und inklusiver aufstellen möchten?

Einfach anfangen! Es gibt vielseitige Möglichkeiten, kleine und große Maßnahmen, um Nachhaltigkeit und Inklusion im Hotel zu leben. Es ist ein Prozess. Unterstützen können hierbei u.a. der Verbund der Embrace Hotels, ein Verbund von Inklusionshotels, und das Green Sign Institut.