Die Wahl des richtigen Kassensystems und wie Sie Kostenfallen vermeiden

Effizienz, Rechtssicherheit, zufriedene Gäste – ein gutes Kassensystem kann all das ermöglichen. Doch viele Betriebe berücksichtigen nur die Softwarekosten und übersehen, dass Transaktions-, Terminal- und Integrationsgebühren bei Kartenzahlungen langfristig den größten Kostenblock bilden können. Zudem stellt sich die Grundsatzfrage: lokale Installation oder Cloud? Und welche Rolle spielen Schnittstellen zu Hotel-PMS, CRM oder Warenwirtschaft wirklich im Alltag?

Ein Kassensystem ist weit mehr als eine digitale Registrierkasse. Es bildet heute die zentrale Plattform für Bestellprozesse, Zahlungsabwicklung, Service-Organisation und betriebliche Dokumentation. Die Entscheidung für das passende System beeinflusst entscheidend:

  • die Effizienz im laufenden Betrieb
  • die Rechtssicherheit der Kassenführung
  • die Gesamtkosten über Jahre hinweg
  • die Servicequalität gegenüber Gästen
  • die Erweiterbarkeit bei Wachstum oder Mehrstandort-Betrieb

Oft liegt der Fokus zunächst auf der Softwarelizenz oder den Anschaffungskosten.
In der Praxis zeigt sich jedoch: Die langfristigen Kosten entstehen an ganz anderer Stelle – vor allem bei der Kartenzahlungsabwicklung.


Stationär oder Cloud? Zwei Architekturen im Überblick

Stationäre Installationen (lokale Systeme, On-Premise)
Lokale Systeme werden direkt auf Geräten im Unternehmen betrieben. Sie bleiben bei einem Internet-Ausfall meist voll funktionsfähig und ermöglichen eine hohe Kontrolle über Einstellungen und Datenhaltung.

  • Stärken:
    • stabiler Offline-Betrieb
    • geringe Abhängigkeit von externer Infrastruktur
    • direkte Kontrolle über Konfigurationen
       
  • Schwächen:
    • höhere Erstinvestitionen für Server, Installation und Kassenhardware
    • keine automatische Synchronisierung ohne Zusatzlösungen
    • laufende Wartung und Datensicherung müssen organisiert werden


Cloudbasierte Systeme (SaaS, online gehostet)
Cloudlösungen liefern Echtzeit-Zugriff von mehreren Geräten und Standorten, übernehmen Updates zentral und sind meist für Tablets und mobilen Service optimiert.

  • Stärken:
    • weniger IT-Aufwand im Tagesbetrieb
    • zentrale Pflege von Artikeln, Preisen und Einstellungen
    • ideal für mehrere Standorte oder hybride Hotel-/Gastro-Betriebe
       
  • Schwächen:
    • Abhängigkeit von stabilem Internet
    • bei Ausfall keine Datensynchronisation zwischen mobilen Geräten
    • laufende Abo-Kosten

In vielen Betrieben ist auch ein Offline-Weiterbetrieb möglich, jedoch ohne Synchronisierung von weiteren Endgeräten – dieser Punkt muss im Betriebskonzept eingeplant und getestet werden.


Schnittstellen: Der unsichtbare Erfolgsfaktor

Hotel, Restaurant, Lager, Payment-Terminal, CRM, Buchhaltung – das digitale Ökosystem im Gastbetrieb ist vielfältig und stark vernetzt. Deshalb gilt:
Schnittstellen sind kein „Nice-to-have“, sondern entscheidend für Effizienz und Kostenkontrolle.

Ohne Integration entstehen oft:

  • manuelle Übertragung von Rechnungen ans Gäste-Zimmerkonto
  •  doppelte Pflege von Lager- oder Artikelstammdaten
  • händischer Export von Umsätzen an die Buchhaltung
  • mehr Stornos, Verzögerungen und Klärungsaufwand im Service oder an der Rezeption

Mit den richtigen Systemverbindungen hingegen profitieren Betriebe von:

  • automatisierten End-to-End-Prozessen
  • einer zentralen und konsistenten Datenbasis
  • schnellerer Abrechnung und weniger Fehlern
  • smarter Kundenbindung durch verknüpfte Gastprofile und Gutschein-Einlösung in Echtzeit

Typische Integrationspunkte sind u. a.:

  • Hotel Property Management Systeme (PMS) → Gastzuordnung, Folio-Posting beim Checkout
  • Warenwirtschaft & Lager → Bestands- und Einkaufsteuerung
  • Buchhaltung → steuerkonforme Exporte für Tagesabschlüsse & Betriebsprüfung
  • Payment-Terminals → flexible Partnerwahl & Gebührenklarheit
  • Gästeprogramme/CRM → Punkte, Gutscheine, Opt-In-Marketing


Kostenfalle Kartenzahlung – oft unterschätzt, spät erkannt

Je nach Transaktionsprofil eines Betriebs – insbesondere bei vielen kleinen Bons und hoher Zahl an Zahlungen – können Fix-Bestandteile im Gebührenmodell Kartenzahlungen unverhältnismäßig verteuern.

Typische Bestandteile eines Payment-Modells sind:

  • Prozentgebühr auf den Kartenumsatz
  • Fix-Cent-Betrag pro Transaktion
  • Netzwerk- und Karten-Scheme-Kosten (z. B. Interchange-Fees)
  • Terminal-Kosten (Kauf, Leasing, Service)
  • monatliche Grundgebühren
  • manchmal Zusatzkosten bei Anbindung fremder Zahlungsdienstleister

Was viele Betriebe erst nach Monaten feststellen:
Ein Gebührenunterschied von nur wenigen Zehntelprozentpunkten kann sich bei 1.000+ Transaktionen pro Monat auf mehrere tausend Euro im Jahr summieren.

Deshalb sollte immer gelten:

  • Gebühren vollständig einsehen und schriftlich fixieren lassen
  • Tatsächliche Zahl und Höhe der Einzelbons analysieren
  • Gebührenstaffeln und Umsatz-Breakpoints prüfen
  • Terminal-Kosten separat bewerten
  • Vertragsklauseln zu Anbieterwechsel-Kosten und Lock-In-Risiken prüfen


Wichtige Funktionsmodule, die Betriebe häufig benötigen

  • Tisch- und Reservierungsmanagement
    • grafische Tischpläne mit Statusanzeige
    • Online-Reservierung über die eigene Website und Google
    • automatische Bestätigungen & Erinnerungen
    • smarte Auslastungs-Planung
       
  • Digitales Kassenbuch
    • Erfassung von Ein-/Auszahlungen, Einlagen, Entnahmen & Trinkgeldern
    • steuerkonformer Export
       
  • Küchenmonitor (KDS)
    • Echtzeit-Bestelleingang
    • Anzeige pro Küchen-Station (Bar, Vorspeise, Hauptgang etc.)
    • Produktionsstatus („in Arbeit“ / „fertig“)
    • ersetzt häufig Bon-Druck
  • Kundenbindung & CRM
    • Bonuspunkte, digitale Kundenkarten, Gutscheine
    • Opt-In-Marketing (Newsletter, Kampagnen)
    • Einlösung direkt an der Kasse


Auswahlkriterien für ein wirtschaftliches und zukunftssicheres System

Kosten:
Abo-Lizenz, Support, Schulung, rechtlich notwendige Komponenten (z. B. TSE), vor allem aber Payment-Transaktionskosten

Technik:
Hardware-Flexibilität, Offline-Strategie, Cloud-Hosting-Standort, API-Offenheit

Recht & Sicherheit:
Steuer-Compliance, Datenschutz, revisionsfähige Datenexporte, Lösch- und Revisionskonzepte


Sie sehen also: Entscheidend ist der Integrations-Grad, nicht nur die Softwarelizenz.
Zahlungsgebühren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit langfristig am stärksten.
Cloudbasierte Systeme unterstützen moderne Service- und Mehrstandort-Konzepte besonders gut.
Stationäre Systeme punkten im dauerhaften Offline-Betrieb, benötigen aber IT-Kapazitäten vor Ort.

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